Moin,
bin gerade am Motor überholen und hänge (geistig) am Innenlager der Antriebswelle. Das ist ein 6205 einseitig geschlossen laut Ersatzteilliste. Es ist auch ein solches eingebaut gewesen mit der Dichtung zum Gehäuse zeigend. Nun ist aber in dem Kanal wo das Lager reinkommt im Gehäuse eine Ölbohrung die wohl das Lager schmieren soll. Wenn aber die geschlossene Seite des Lagers in Richtung Ölbohrung zeigt kann da nix geschmiert werden. So war das alte Lager eingebaut was auch wohl schon mal getauscht wurde steht nämlich Made in Poland drauf. Eigentlich kann man dort doch ein "normales" offenes Lager einbauen .... oder?
Da ich gerade etwas Gehirnwindungskatarr habe kann mich vielleicht jemand erleuchten.

Viele Grüße
Uli

Ich denke , du meinst die Welle auf der die Kupplung sitzt. Die Ölbohrung soll die hohle Welle innen mit den daraufsitzenden Lagern  der Zahnräder mit Öl versorgen. Besonders viel Druck gibt es da nicht, für das Wälzlager reichts aber auch noch, weil  Getriebeseitig Öl da ist. Ich würde wieder ein 6205 einseitig geschlossen einbauen, wie vorgesehen, sonst fehlt der Kupplungswelle und den Losrädern evtl. das Öl,
Gruß Ali

Moin Ali,
danke für deine Antwort. Es ist aber doch die Antriebswelle. Hier mal ein paar Bilder.
Der Schraubendreher zeigt auf die Aufnahme des Lagers und die Ölbohrung unten.

(https://www.directupload.net/file/d/6286/ppbp2bvv_jpg.htm)
Im zweiten Bild wie das Lager montiert war (für die Aufnahme habe ich den Lagerdeckel einfach aufgelegt da ich ihn schon rausgehebelt hatte).

(https://www.directupload.net/file/d/6286/xa9myftu_jpg.htm)
Wenn man nun so das ganze wieder zusammenbaut kommt kein Öl von dieser Seite an das Lager. Wozu dann die Ölbohrung? Auf der anderen Seite wird das Lager von dem großen Zahnrad verdeckt so das dort auch wenig Schleuderöl hinkommt. Bin echt ratlos.

p.s. Die Welle ist nicht hohl, dass öl kann nirgends hin.

OK,
ob nun Antriebs- oder Abtriebswelle: Ich habe mal wegen Neugier den Ruckdämpfer abgebaut.
Die Welle ist rechtsseitig auch hohlgebohrt, es gibt 2 sonst  nicht sichtbare radiale Ölbohrungen für den Ruckdämpfer auf der Verzahnung. Puste mal rein, dann merkst du es.
Also ist das nach rechts / Gehäuseseitig geschlossene Lager schon richtig,
Gruß Ali

Mensch Ali, ganz großes Kino - Danke!  :thumb: :thumb: :thumb:
ich hatte zwar in die Welle reingeleuchtet die kleine Bohrung aber nicht gesehen da noch ein Tropfen Öl darauf war. Reinpusten gab dann die Erleuchtung.

Also wird nun ein geschlossenes Lager bestellt. Weil wir gerade dabei sind, das sind ja die gleichen Lager die man an die Nockenwelle bauen kann.
Jetzt habe ich dort schon offene und geschlossene gesehen. Was empfiehlt der Fachmann ?

Uli

Was der Fachmann empfiehlt, weiß ich grad nicht, ich bin aber lange mit den offenen mit normaler Lagerluft gefahren, ohne Probleme.
Einseitig geschlossen macht an der Stelle wenig Sinn, hält auch kein Öl zurück, macht nur minimal mehr Reibung,
Gruß Ali

Danke  :thumb:

Jetzt kommt mir doch noch eine blöde Idee. Wenn man das Lager mit der geschlossenen Seite zum Zahnrad einbaut liegt es im Ölstrom und der Druck kann das Öl weiter in die Hohlwelle drücken weil es ja durch das Lager nicht weg kann.

Probiere es aus, wenn du meinst es funktioniert,
Gruß Ali

Haui wrote:

Danke  :thumb: Jetzt kommt mir doch noch eine blöde Idee. Wenn man das Lager mit der geschlossenen Seite zum Zahnrad einbaut liegt es im Ölstrom und der Druck kann das Öl weiter in die Hohlwelle drücken weil es ja durch das Lager nicht weg kann.

Wälzlager benötigen keinen Ölstrom, lediglich Ölnebel, wie er auch innerhalb des Getriebes entsteht.
Es würde aber nach längerer Standzeit auch den Hohlraum des Kugellagers noch mit Öl wieder gefüllt
werden müssen , bevor es durch die hohle Welle zum Getriebe gelangt.
Also ein Nachteil.
An den Nockenwellen würde ich kein einseitig geschlossenes Lager verwenden, bei einem solchen Lager
würde nur unzureichend  (wenn überhaupt) Öl zu Schmierung der Steuerkette sprühen
mfG Hermann

Vielen Dank für deine Einschätzung Hermann. Ich wusste nicht das dem Kugellager der Ölnebel reicht. Ich kenne die Lager nur mit Dauerfettschmierung. Im Kopf werde ich offene Lager verbauen. Im übrigen denke ich das durch den geschlossenen Alublock in dem die Nockenwelle normal läuft gar kein Öl zur Steuerkette kommt. Das wird wohl Schleuderschmierung von unten sein.
Mittlerweile habe ich einen weiteren alten Motor mit ausgeschlagenen Pleullagern (2mm Spiel) zerlegt um zu sehen wie das Lager dort aussieht. Es sind noch die alten Japan Lager drin so das ich davon ausgehe das alles original ist. Dort war ein halb geschlossenes Lager an der Kettenradwelle verbaut. Die geschlossene Seite zum Deckel hin. Das ist nun somit eindeutig geklärt.

Viele Grüße
Uli

Die Gleitlagerbuchsen der Nockenwellen sind auch nicht komplett geschlossen.
Sie haben auf 9, 12 und 3 Uhr jeweils eine axiale Bohrung mit 4,5 mm Durchmesser.

Durch diese kann auch Ölnebel in den Kettenschacht gelangen.

Ob und wie viel Öl vom Kurbelgehäuse aus in die Kettenschächte gelangt  weiß ich nicht.

mfG Hermann

Unterhalb der NW-Lager gibt es eine dicke fette Bohrung. Irgendwie muss das hoffentlich zu Genüge vorhandene heiße Öl im Kopf ja schnellstmöglichst wieder in den Sumpf gelangen. Die Steuerketten haben da kein Problem, die bekommen durch die Bohrung reichlich Öl um die Laschen. Für Wälzlager reichts auch locker,
Gruß Ali

[smiley=idea.gif]
Ja natürlich.
Die Rücklaufbohrung  mündet ja im Kettenschacht.

Dann sind die drei Bohrungen in der Lagerbuchse der Nockenwelle wohl eher für einen eventuellen Druckausgleich vorgesehen
und nicht vorrangig zur Kettenölung.

Oder fungieren sie (vor allem beim hinteren Zylinder) als eine Art Überlauf ?

mfG Hermann

Ich weiß es nicht, aber ein Druckausgleich macht Sinn.

Gruß Ali