Quote from hornschorsch on 24.01.08 at 09:15:55: ...viel zu stuckerig...
Deine Erfahrung mit dem Öl (stuckerig) kann ich bestätigen.
Aber du hast das Wort nicht erklärt.
Nun ist Öl ja eine Glaubenssache. Tatsächlich ist es aber so, dass Öle mit niedrigerer Viskosität (hohes Fliessvermögen) bessere Filmstabilität haben, solche mit hoher Viskosität höhere Druckfestigkeit (bessere hydraulische Eigenschaften).
Bei synth. Ölen ist man wohl dabei, den Ölen durch Zugaben beide Eigenschaften zu verleihen, da im Ursprung die Druckfestigkeit von synth. Öl geringer ist, als von mineralischen. Jemand hat mal im XJ Forum ein längeres Traktat aus dem Boxerforum gepostet und das mit Zahlen und Typen belegt. Ich gebe das einfach mal so am Rande wieder.Der Ur-Stossdämpfer hat nur eine Zugstufe, was der Feder erlaubt, erstmal schnell einzutauchen, sie wird dann am Ausfedern gehindert. Die Dämpfung der Telegabel wirkt in beide Richtungen, das Öl wird einfach durch kleine Löcher beim schnellen Überströmen gehemmt. Wird nun ein Öl mit höherer Viskosität (niedrigerem Fliessvermögen) eingefüllt, ist die Strömungswiderstandskraft höher, das Ansprechverhalten* der Feder bleibt aber, wenn die nicht auch geändert wird.
Die durch die Bewegung des Vorderrades einwirkende Kraft verteilt sich im ersten Moment nicht mehr 50 zu 50 auf Feder und Öl sondern vielleicht 40 zu 60. Da die Federkraft beim Eintauchen (bis zum Stillstand) zunimmt, der Widerstand des Öles aber nicht, nimmt man am Anfang der Bewegung die Disharmonie oder "Stuckern" war.
Wird eine härtere Feder verwendet, löst erst eine grössere Kraft (die zur Überwindung der höheren Federkraft benötigt wird, hervorgerufen z.B. durch eine schnellere Bewegung bei höherer Geschwindigkeit) ein Eintauchen der Gabel aus und presst das Öl mit höherem Druck durch die Löcher. Wenn Überströmgeschwindigkeit des Öles und Eintauchgeschwindigkeit der Feder harmonieren, nehmen wir das nicht negativ war. Wenn sie gleich sind, schwingt die Feder nach.
Umgekehrt würden wir zunächst nicht bemerken, wenn eine Feder zu schwach bedämpft ist. Die Reduktion der Dämpfung hebt allgemein das Komfortempfinden. Wiegemässig.
Daraus erschliesst sich mir folgendes:
- härtere Federn werden bei höherer durchschnittlicher Beladung benötigt, oder bei höherer durchschnittlicher Geschwindigkeit.
- wird eine härtere Feder gefahren, sollte auch die Dämpfung härter sein.
- Da mit zunehmender Vorspannung die "Federkraft" zunimmt, kann auch die Originalfeder speziell bei höherer Ladung mit "härterem" Öl gefahren werden, der verbleibende Federweg reduziert sich halt.
- In dem Masse, wie eine, gemessen an der Ladung, zu schwache Feder einen zu grossen negativen Federweg hat (der Weg, der durch blosses Aufreiten bereits verbraucht ist), hat eine zu harte Feder einen zu geringen. Feder- und Dämpferweg werden bei geringer Belastung kürzer. Wird das Volumen des Dämpfers dabei nicht vergrössert, muss beim Eintauchen nur sehr wenig Öl überströmen. Die Dämpfung ist nicht gleichmässig. (Ähnlich wie bei einem gebrauchten Lenkungsdämpfer wirken sich ja bei kurzen Wegen mech. Toleranzen stärker aus.)
- So wie man wohl bemüht ist, Federn mit gutem Ansprechverhalten* und hoher Durchschlagfestigkeit weiter zu entwickeln, wäre auch denkbar ein Öl zu entwickeln, das seine Viskosität progressiv verändert. (siehe Kupplung von Allradantrieben.)
Quote:Was Olaf da schreibt, verstehe ich nicht. Auch wenn die Federn härter sind, bleibt der Federweg gleich. Und warum sollte der Dämpfer sich nicht bewegen können? Was sind "bessere hydraulische Eigenschaften" und "sofort ansprechen".
Gruss,
Georg
*Das
Ansprechverhalten (durschn. Federnachgiebigkeit oder Umkehrung der Federkonstante) wird von Federherstellern am Anfang und am Ende des Federweges gemessen und liefert zwei versch. Werte. Weg/Kraft. Natürlich sind die absoluten Federwege einer harten und einer weichen Feder annähernd gleich, je nach dem wieviel Eisen aufgewickelt ist, nicht jedoch die relativen, gemessen an der Einwirkung einer gleich grossen Kraft.
Bessere hydraulische Eigenschaften:
Für die Druckfestigkeit eines Stoffes gibt es über den Daumen zwei Pole, Gasförmige und Feste, Luft und Eisen.
Dazwischen liegen die Flüssigkeiten, die keineswegs alle die gleiche Druckfestigkeit haben, die einen liegen näher an der Luft, die anderen näher am Eisen, das sind die mit besseren hydraulischen Eigenschaften.
So Georg, das ist meine Vorlage, nun widerleg mal schön.
Gruss, Olaf