Moin, Moin aus Hamburg,
nachdem ich nach 21 Jahren der Abstinenz wieder unter den aktiven bikern bin, entdeckte ich im Sommer vergangenen Jahres die TR1 Seite von Manfred. Wie es halt so ist, man stöbert, findet viele interessante Beiträge und Tipps, trifft dort (bislang) anonym auf viele interessante und nette Menschen, die das gleiche Hobby, und auch die gleichen Sorgen und Nöte mit der TR1 haben.
Ich finde, dass der Anstand es gebietet, sich erst einmal vorzustellen, bevor man in einem Forum seine Gedanken und Fragen platziert. Dieses möchte ich deshalb im folgenden gerne tun.
Im Dezember 1981, ich war gerade mal 18 Jahre alt, kaufte ich mir meine erste TR1. Was war das für tolles Gefühl, nicht mehr nur ein Kleinkraftrad (Zündapp KS 50 watercooled), sondern ein echtes Motorrad zu fahren! Und was für eines! Ich war von Anfang an begeistert – Die TR1 passt einfach zu mir. Es folgten viele kleinere Touren und auch eine ganz große Tour durch halb Europa (der Osten Europas war damals nicht ohne Problem zu befahren), die 9 1/2 Wochen dauerte. Bis auf einen Schaden an der Zylinderkopfdichtung hatte mich die TR1 bis dahin 25.000 KM ohne Probleme über die Strassen getragen.
Aber wie es halt oft so ist: 1986 kaufte ich mir dann ein Cabrio. Die TR1 wurde daher mit dem Gedanken eingemottet, sie „nach dem kommenden Winter wieder fertig zu machen“. Es blieb nicht bei dem einen Winter, sondern es vergingen sehr, sehr viele Jahre...
Meine TR1 wurde vom Zustand her immer schlechter, und ich beschloss 2006 sie endlich wieder aufzuarbeiten. Kann ja nicht so schlimm sein! Weit gefehlt: Mittlerweile ist die Lady ja wohl offensichtlich in die Jahre gekommen und die Ersatzteilversorgung gestaltete sich unerwartet schwierig. „Seltsam, hätte nicht gedacht, dass meine - für mich immer noch neue TR1 - für den Rest der Yamaha Händlerwelt gar nicht mehr als neu angesehen wurde“.

Also gab ich die Idee auf, die TR1 wieder aufzubauen, aber im Kopf blieb weiterhin der Gedanke dieses Motorrad zu fahren.
Mitte Juni 2007: Mein bester Freund Andreas will sich einen Jugendtraum erfüllen und sich eine Moto Guzzi California kaufen. In Hamburg sind Sommerferien, unsere Frauen nebst Kindern im Urlaub, und wir müssen arbeiten. Und was tun Familienväter mittleren Alters mit den gleichen Hobbies, die sich abends, nach dem Job, mitten in der Woche langweilen? Richtig! Sie telefonieren miteinander und surfen nebenbei ein wenig im Internet herum. Bei e-bucht lief gerade eine Versteigerung für eine Cali 3 in der Nähe von Nürnberg. Andreas bietet und erhält sogar den Zuschlag! Das Wochenende war gesichert, wir fuhren am Samstag nach Nürnberg und wieder zurück.
Es verging keine Woche und für mich stand fest: Ich kaufe mir jetzt eine fahrbereite TR1!
Zufällig wurde zu diesem Zeitpunkt bei mobile.de eine TR1, Baujahr '83, 84.000 Km, in Kiel angeboten. Hamburg-Kiel sind etwas mehr als 80 Km, also gut nach Feierabend zu schaffen. Nun ging alles ganz schnell: Andreas anrufen, nach Hause fahren, Helm (noch der alte), Handschuhe, Jacke holen, ab nach Kiel, kaufen und wieder nach Hause.
Zu Hause angekommen rief ich meine Frau im Urlaub an und erzählte ihr von meinem neuen Spielzeug. Was nun folgte, haute mich völlig von den Socken! Ihre Antwort: „Find’ ich super! Freu mich für Dich! Bevor Du dir irgendwann aus langer Weile eine Freundin mit zwei Beinen holst, ist mir deine Freundin mit zwei Rädern doch viel lieber!“
Nun hatte ich eine fahrbereite Triene und eine, die als Ersatzteil-Lager dient. Was ich auch prompt benötigte, denn irgendetwas stimmte mit dem Antrieb auf das hintere Rad nicht. Nach der Demontage stellte ich fest, dass die Kette (immer noch die erste) völlig runter war, das Lager des Kettenkastens, sowie die hinteren Radlager waren hinüber. Macht ja nicht, dachte ich, denn ich hatte ja noch alles an der 81’er TR1 in einem exzellenten Zustand. Denkste! Weder einen Kettentrenner für die 630er DID-Kette, noch ein neues Kettenschloss ohne O-Ring gab es zu kaufen. Weder bei Louis, noch bei der Fa. Matthies.
Hier meine erste Frage: Kennt jemand eine Lieferadresse für diese Kettenschlösser und ggf. für das Werkzeug?
Nach langer Suche habe ich bei einem Spezialisten für Ketten ein Schloss bekommen, was allerdings nur mit Clip zu verschließen ist. Somit konnte der Umbau des Kettenkastens, des Hinterrades und der Ritzel erfolgen. Seitdem ist Ruhe und die Triene hat wieder 5.000 Km mehr auf dem Buckel. Ein Hochgenuss!!
Zur Zeit erfolgen die letzten Arbeiten an der in die Jahre gekommenen Technik (Bremsen, Ventile, Zündkerzen, Öle, …). Und ich baue das komplette Heck und die Blinker der 81er auf die 83er, weil ich es schöner finde. Es wird Zeit, damit ich ich wieder fahren kann....
So, das war’s für das erste Mal. Ich hoffe, mein Einstand ist Euch nicht zu langweilig und ich freue mich auf kommende Diskussionen in diesem Forum.
Gruß an alle TR1-Liebhaber,
Georg