Hallo zusammen,
bei meinen alten Yamaha-Mühlen (TR1 und XS 850) hatte ich es schon mehrfach, daß die
Schwimmsättel nicht mehr so richtig schwimmen wollten. Denn nach 40 Jahren war das Fett zwischen Bremssattelhülse und Manschette festgekrustet, so daß sich dort axial nicht mehr viel rührte. Greg hatte ja schon mal darauf hingewiesen, daß ein sauberes Arbeiten in jenem Bereich auch die Dosierbarkeit der Bremse verbessert, weil die Hydraulik nicht länger "gegen die alten Krusten anarbeiten" muß.
Wie das Ganze zusammengehört, das ist gut zu sehen im technischen Handbuch (
https://www.tr1.de/pages/technics_manual.php?iQuery=key=xv1000&lng=eng&flg=0&pge=0021, unteres Bild): Die Bremssattelhülse (2) steckt in der Bremssattelmanschette (3). Der Bremssattel sollte in der Lage sein, entlang der Hülsenachse zu schwimmen. Dazu muß sich die Hülse in der Manschette axial
leichtgängig bewegen können ("mit leichtem Daumendruck").
Falls sie das nicht mehr tut, so half bei mir bisher immer die "gründliche Lösung": Bremssattel vom Bremssattelträger demontieren, Hülse rausdrücken, Gummimanschette aus dem Bremssattel rauspulen und dann alles geduldig saubermachen. Zum Schmieren verwende ich temperaturbeständiges Bremsfett aus dem Autozubehör (z. B. von Bendix oder TRW). Wenn man sich die Fett-Rauspulerei aus der schwarzen Manschette nicht antun mag ("yes, it's a dark and lonely job"), so kann man eine neue Manschette verwenden, die den üblichen Bremsen-Überholsets beiliegt. Und falls die Manschette schon mal undicht geworden ist und als Folge die Hülse verrostet ist, so sollte die Hülse erneuert werden. Denn nur bei einwandfreier Zink-Oberfläche bleibt sie "glatt" und somit leichtgängig.
Ja, und beim Anziehen der Vorderachse hat Schorsch ganz recht: Erst auf der
rechten Seite die Achsmutter festziehen (und dazu an der linken Seite die Vorderachse gegenhalten, indem man durch deren Querloch einen Dorn steckt (Schraubendreher oder Inbusschlüssel). Und erst danach die Achs-Klemmfaust am
linken Gabelholm festschrauben.
Wenn Du die Gabel zuvor komplett auseinander hattest (zum Pulverbeschichten der Tauchrohre), so kann es auch sein, daß die Gabel jetzt leicht verspannt montiert ist. (Ein Standrohr ist in den Gabelbrücken weiter nach oben durchgeschoben als das andere.) Dann ist die Gabel - von vorn gesehen - kein Rechteck mehr, sondern ein "Parallelogramm". Und dann sitzt das Vorderrad womöglich leicht "verkantet" in der Gabel. Die Ausrichtung der Standrohre läßt sich gut prüfen, indem man nachmißt, ob sie oben wirklich gleich weit aus der oberen Gabelbrücke herausstehen.
Abschließend will ich einräumen: Derlei Phänomene (Bremsen scheinbar schief, Gabel scheinbar schwergängig usw.) passieren mir auch geradezu regelmäßig. Mir scheint: Je mehr man zuvor auseinandergefrickelt hat, desto feinfühliger will das Moped nachher wieder von seinem "Mopedflüsterer" zusammengefummelt werden... Aber am Ende ist es doch immer ein Genuß, wenn alles wieder ganz geschmeidig funktioniert.
In diesem Sinne weiterhin viel Spaß mit Deinem Umbauprojekt!
Triwinger