Die Zündspule wird zwar durch Einschalten des Stroms (von der TCI-Einheit = Transistor controlled ignition = Transistorzündung) sofort mit vollem Strom versorgt, aber es braucht Zeit, bis das Magnetfeld aufgebaut ist. (Stichwort: Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom durch Induktivität und Kapazität).
Ist wie beim Jojo: der rotiert nicht sofort mit voller Geschwindigkeit, sondern die Beschleunigungskraft baut die Rotationsenergie erst über eine bestimmte Zeit auf.
Hier will das Magnetfeld erst aufgebaut werden, in dem dann die Zündenergie steckt. Und ich kann Dir sagen aus eigener Erfahrung, dass das sehr passend dimensioniert ist. Fließt der Strom nur die halbe Zeit, reicht bei höheren Umdrehungen die Zeit nicht zum Aufbau des Magnetfeldes aus und Du hast nen Drehzahlbegrenzer, weil die Spannung an der Kerze nicht mehr ausreicht, einen Funken zu erzeugen. Oder ein Funke ist noch da, aber so schwach und schnell wieder vorbei, dass er nicht das Gemisch gezündet bekommt. Je nach Drehzahl, je höher desto schwächer.
Sind die beiden Streifen gleich lang? Weil wenn nicht, kann dadurch der Zündversatz von 75° realisiert werden. Braucht die Zündung sich nicht den Kopf zerbrechen. Dann wird durch die eine Flanke der vordere und durch die andere der hintere Zylinder gezündet. Halte ich für sehr wahrscheinlich.
Eher als dass die Zündung rechnet. Die hat entsprechend des Baujahrs schon genug mit der Zündverstellung zu knobeln.
Da 75° Zündversatz sein müssen, sollte der eine Streifen diese 75° haben, der andere 360-75 = 285°.
Wenn nicht, brauchen wir ne neue Hypothese

Was noch zu lösen ist, nachdem der Zündzeitpunkt präzise durch die Flanken bestimmt ist (bei unterschiedlich langen Streifen):
1. Was ist der Ausgangszustand, wenn die Zündung eingeschaltet wird. Beim Einschalten der Zündung sollte vielleicht nicht gleich ne Zündung passieren, zerrt an den Nerven des Fahrers und der anderen Verkehrsteilnehmer.
2. Wann wird der Strom durch die Zündspulen eingeschaltet?
Zu 1.: Da die Zündung flankengesteuert ist, ist das unkritisch, weil bei einem ruhenden Motor keine Flanke in der Sensorspule entstehen kann.
Erst wenn die Streifen vorbeigleiten, gibt es Flanken und die sollen bei laufendem Motor ja auch Zündungen verursachen, also soweit ok.
Zu2.: verschiedene Möglichkeiten, aber bevor man hier loslegt, sollte die Frage geklärt sein, ob die Streifen gleich lang sind (180°).