Hallo zusammen,
der Faden war ja zwischenzeitlich in Verdacht geraten, ein verspäteter Aprilscherz zu sein. Mittlerweile hat sich das gottlob geklärt. Aber Markus, zu Deiner Ehrenrettung will ich dcch anmerken: Deine theoretische Sorge, die Stehbolzen könnten "irgendwie ins Schwingen geraten", war nicht so vollkommen abwegig. (Wenn auch für die TR1 bestimmt nicht schädigungsrelevant.)
Tatsächlich gibt's das ja an technischen Bauwerken, daß
dünne, stark gespannte Stäbe ins Schwingen geraten - ähnlich wie die stark gespannte Saite eines Musikinstruments. In ungünstigen Fällen kann sich das Ganze so sehr aufschwingen, daß es zu Ermüdungsbrüchen kommt. Unten ein Bildbeispiel: Die Elbbrücke bei Dömitz wurde als Hängebrücke gebaut. Nachdem die Brücke fertig war, stellte sich heraus: Zuweilen strichen Wind und Regen auf dem Elbstrom so an den Tragseilen entlang, daß sie die Seile in schädigende Schwingungen versetzten. Als Abhilfe hat man deshalb Knoten ("Knubbel") auf den Tragseilen fixiert. Sie "verstimmen" die Seile, so daß die Anregungsfrequenz von Wind und Regen die Seile nicht mehr in Schwingung versetzen können. Näheres hier:
https://drschuetz-ingenieure.de/main/showproject.php?&id=122&subid=122&proj_id=407Allerdings: Bei unserer TR1 sind die Stehbolzen gewiß viel zu
massiv (und auch durch das Anzugs-Drehmoment viel zu
stark vorgespannt), als daß sie in schädlichem Ausmaß in Schwingung kommen könnten - weder durch Motorvibrationen noch durch Fahrwerksanregungen.
Aber warum hat dann Mr. Yamaha damals die Kunststoff-Hülsen montiert? Meine Vermutung ist, daß vielleicht bei der Fabrikmontage der hintere Zylinder zuerst montiert wurde, während der Kolben des vorderen Zylinders noch auf den Stehbolzen auflag. Beim Montieren zuppelt man ja zwangsläufig etwas an der Geschichte herum. Vielleicht sollte dabei der vordere Kolben "schonend gebettet" werden. (Immerhin tragen die Monteure in Japan vor lauter Qualitätsbewußtsein ja auch weiße Handschuhe...)
Habe ich jetzt die nächste Verschwörungstheorie in die Welt gesetzt? Um von dieser verhängnisvollen Frage abzulenken, komme ich noch mal auf die Dömitzer Elbbrücke zurück. Beim 2023er Treffen in Waddeweitz hat unsere Ausflugstour uns ja auch just über jene Brücke geführt. Und knapp 40 TR1-Yamahas mit ihren mächtig bebenden V2-Motoren konnten dabei weder die Brücke noch sich selber kaputtschütteln. Offenbar hatten wir alle die Ventile zu gut eingestellt und die Vergaser zu gut synchronisiert. Na, wenn das mal nichts ist...!
Roland