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Schwingenlager (Read 4798 times)
crazy cow
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Schwingenlager
03.06.09 at 19:41:15
 
moin,

hab in Verbindung mit den den Michelin Reifen seinerzeit neue Schwingenlager eingebaut und war von der Fahrerei begeistert. Im Moment habe ich den BT 45 drauf, seitdem hat das Geeier permanent zu genommen.
Nach dem Winter hatte der eine kerbenartige Delle, die mittlerweile wieder herausgefahren ist. Hab heute mal nen Höhenreisser mit Kreide an das laufende Rad gehalten, den Restschlag konnte ich "ausspeichen".

Nun habe ich das Schwingenlager noch auf Sicht. Mittlerweile wieder 6 Jahre alt. Spiel lässt sich mit der Hand nur erahnen, ich vermute aber, dass die Rollen unter erheblicher Last stärker nachgeben. (Vielleicht verrutschen, Käfige ausgeleiert o.ä.)
Um da mal Ruhe rein zu bringen, würde ich gerne auf Bronzelager umrüsten. Drehbank usw. vorhanden.
Hat jemand das schon mal gemacht? Welches Untermass soll ich vorhalten?
Kennt jemand einen Lieferanten für Halbzeuge? Material? Ist Cu Pb 15 Sn ok?

Wird mal wieder spannend.  Grin

Gruss, Olaf

 
 
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crazy cow
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Re: Schwingenlager
Reply #1 - 07.06.09 at 19:50:00
 
oiso,
ich hab heute mal das Schwingenlager rausgekloppt. Wackeln der Schwinge war nicht zu spüren, was vielleicht daran lag, dass die Endkappen mit den Distanzringen tatsächlich Nullspiel haben. Von der Druckstelle auf einer Kappe eher 5/100stel zu wenig.
Das Lager in der Hand gibt dem Laien Rätsel auf. Die Rollen sitzen stramm auf dem Lagerrohr. Das aber hat deutliche Druckstellen. Ein Lager halbwegs fixiert, Lagerrohr rein, wackelt wie ein Lämmerschwanz. Mit Fett isses weg. Ist Fett Selbstbetrug? Da nur auf einem Halbkreis des Rohres Druckstellen sind, haben praktisch 8 - 10 Rollen die ganze Last zu tragen. Ich komme zu dem Schluss, dass Nadellager nicht die richtige Technik für die Anwendung sind. Andererseits, Neuteil, Geld aufn Tisch und Ruhe ist wieder für ein paar Jahre...

Werd morgen mal nach Bronzestangen in der Region rumtelefonieren.

Gruss, Olaf

 
 
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Thomas
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Re: Schwingenlager
Reply #2 - 07.06.09 at 22:09:01
 
Hi Olaf,

bisher war ich immer der Ansicht, dass eine Nadel gelagerte Schwinge besser sei als eine in Buchsen.

Gut, bei den Japanern wurden Ende 70 Anfang 80 gerne Kunstoffbuchsen verbaut, die schnell einlaufen, aber auch das Ansprechverhalten bei leichten Bodenwellen sollte doch bei Nadellager besser sein, da eine Buchse ein höheres Losbrechmoment hat.

Bez. der passenden Buchsenwerkstoffs werde ich mich morgen mal kundig machen, für Motorbuchsen haben wir schon Sintermaterial verwendet, das einen hohen Graphitanteil hat, somit höhere  Schmiereigenschaften hat als Messing oder Bronze.

Bin da aber kein wirklicher Spezialist, muss da jemand fragen der Ahnung hat.

Gruß

Thomas  

 
 

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crazy cow
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Re: Schwingenlager
Reply #3 - 07.06.09 at 22:26:27
 
Quote from Thomas on 07.06.09 at 22:09:01:
Hi Olaf,

bisher war ich immer der Ansicht, dass eine Nadel gelagerte Schwinge besser sei als eine in Buchsen.



Ich dachte zunächst auch, dass Nadellager eine sehr hohe Präzision haben und sich da ja nur etwas drehen müssten.
Bei der alten XV Konstruktion ist aber eindeutig das Manko, dass das linke Lager fast in der Mitte des Rahmens sitzt. Ich weiss nicht, wie es bei der Kette ist, aber beim Kardan eben noch so weit nach innen versetzt, dass man das Lager neben dem Kreuzgelenk noch einsetzen kann. Kurzum, beim Beschleunigen drückt die ganze Last praktisch auf die 8 -10 Nadeln vor dem Lagerrohr. Ich nehme an, dass der Blechkäfig innen auch satte Druckstellen hat.
Die Lebensdauer von 30 - 40tkm ist mir persönlich zu wenig.

Plastikschwingenlager? Ja wirklich? die haben bei der NSU-Max doch schon nur 2 Jahre gehalten.

Gruss, Olaf

 
 
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Thomas
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Re: Schwingenlager
Reply #4 - 09.06.09 at 11:39:35
 
Hallo Olaf,

das Material nennt sich Sinter-Lagerbronze und ist als Stangenmaterial oder einzelne "Coils" mit 30 - 40 mm Länge zu erhalten.
Pro Coil kostet das Material ca. 20 €.
Als Händler habe ich dir nur einen Kontakt aus dem Stuttgarter Raum, Esslinger Eisenlager (http://www.esslinger-eisenlager.de/).

Eine hohe Lebensdauer ist nur zu erreichen mit einer Schmiernut und entsprechendem Schmiernippel.

Gruß

Thomas

 
 

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Re: Schwingenlager
Reply #5 - 09.06.09 at 13:20:16
 
Quote from Thomas on 09.06.09 at 11:39:35:
Hallo Olaf,

das Material nennt sich Sinter-Lagerbronze und ist als Stangenmaterial oder einzelne "Coils" mit 30 - 40 mm Länge zu erhalten.
Pro Coil kostet das Material ca. 20 €.
Als Händler habe ich dir nur einen Kontakt aus dem Stuttgarter Raum, Esslinger Eisenlager (http://www.esslinger-eisenlager.de/).

Eine hohe Lebensdauer ist nur zu erreichen mit einer Schmiernut und entsprechendem Schmiernippel.

Gruß

Thomas


Hallo Thomas,
danke für den Tipp. Ich hab aber schon bei dem Lieferanten Schreier einen halben Meter Bronzerohr bestellt. 43,- €. Die Fa. ist sehr gut sortiert und hat umfangreiche Datenblätter. Sie schneiden nach Wunsch auf länge zu. Mindestbestellung sollte 30-50€ sein. Sie hätten mir auch 20cm für 30,- € geschickt. Das Material ist nach DIN sortiert, ich hab mir eines mit hoher Druckfestigheit und guten Notlaufeigenschaften ausgesucht. Schmiernippel ist klar. Der einzige Platz ist aber auf dem Lagerstock vor dem Krümmer oder etwas daneben. Mal sehen, ob man da mit der Presse rankommt. Hab dann noch erfahren, dass SKF natürlich auch entspr. Halbzeuge liefert, Lagerlängen halt.

Na ja wenn´s funzt, können schon noch ein paar gedreht werden. Bei Gespannen ist es übrigens durchaus üblich, Nadellager durch Gleitlager zu ersetzen. Die sind schon deutlich druckfester.

Gruss, Olaf

 
 
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crazy cow
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Re: Schwingenlager
Reply #6 - 12.06.09 at 19:37:46
 
nächster Schritt.

Hab heute meinen Bronzeprügel bekommen.


Quote:
Rohr 31/19

Cu Sn12-C
DIN EN 1982

Zähharter Werkstoff mit guter Verschleißfestigkeit,
geeignet auch für
hohe Gleitgeschwindigkeiten. Gute
Korrosionsbestängigkeit (auch im
Meerwasser). Besonders geeignet für
Teile, die Flächendrücke und gleichzeitig
Stöße aushalten müssen sowie
auf Reibungsverschleiß beansprucht
werden. Widerstandsfähig gegen
Kavitationsbeanspruchung. Hochbeanspruchte
Schneckenkränze, Zylindereinsätze,
Stell- und Gleitleisten. Aus
dieser Legierung wurden Cu Sn12 Pb
bzw. Cu Sn11 Pb2-C entwickelt,
welche sich durch verbesserte Notlaufeigenschaften
und Spanbarkeit
auszeichnen.


Das Zeug ist wirklich der Hammer, vorschschneiden mit der Eisensäge ging schon mal gar nicht. Drehen auf meiner Huddel nur mit der Spitze des Stahls. Ich hatte sogar den Eindruck, dass der Schleifgang auf dem gehärteten alten Lagerrohr leichter vonstatten ging als in der Bronze.

Die erste Büchse ging mir zu schnell, passte gut, liess sich aber recht leicht drehen. An der zweiten habe ich dann fast zwei Stunden zu gebracht. Dafür hat sie auch Nullspiel. Ist nicht so einfach, weil der Ausdrehstahl in der Mitte der Buchse immer einen leichten Ballen stehen lässt. So´n Dreckding federt halt. Schönerweise ist das Aussenmass 31,25 so dass man auch das auf das Sollmass 31 herunterdrehen kann.



Für die Erstschmierung hab ich Moppedkettenfett genommen, das klebt echt wie Sch..sse.

Jetzt muss ich noch nen Platz für den Schmiernippel finden. Nach dem Zusammenbau des Moppis kommt man wahrscheinlich kaum noch ran. Insofern wäre es einfacher gewesen, direkt den Schwingenbolzen zu  lagern: raus damit frisch geschmiert und wieda eini g´schom.

Auf dem zweiten Lagerrohr sieht man die Druckstellen ganz gut. Die Rollenlager sitzen stramm, dückt man aber seitlich gegen den Rohrbolzen gehen sie auf einmal ganz leicht und haben Spiel.
Bronze hab ich jetzt genug und auch einen zweiten Rohrbolzen, wenn noch einer will...

Gruss, Olaf

 
 
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Re: Schwingenlager
Reply #7 - 13.06.09 at 13:26:11
 
moin, nächster Schritt.

Nun ist es ja nicht so, dass mir immer alles glatt geht. Am Ende schon, aber zwischendrin gibt es doch immer diese Unwägbarkeiten.

Diese zum Beispiel:
Gestern abend noch mal eben schnell die Lager einsetzen. 8er Gewindestange und zusammengezogen, die Sitze haben einen Bund, bis zum Anschlag also. Ging schön schwer, aber die Gewindestange hat gehalten. Dass die bloss keiner wieder rausmachen muss!

oder diese:
danach den Rohrbolzen einigschom, oder wenigstens versucht, nein es ging nicht. In nem Anflug von Grössenwahn noch ein bisken nachgeschliffen. Die eine Seite ging grad so, die andere wiederum nicht.

Also ers ma nachdenken, ne Nacht drüber verstreichen lassen. Als ich so halbschlafend für mich hingrübelte kam ich zu dem Schluss, dass die Bronze sich beim Einpressen verformt.

genau so war es. Hab das zweite Lager heute früh wieder rausgekloppt, ging gar nicht so schwer. Aber es bestätigte sich meine Vermutung. Es war innen deutlich enger, aber vor allem nicht mehr rund!

Fazit: Motorradrahmenrohr ist keine gute Grundlage für Feinmechanik, jedenfalls nicht das japanische. Zwar sind sie Sitze des Lagerstocks ausgedreht, aber eben hinterher geschweisst. Man kennt das Theater vom Steuerkopf, nur ignoriert man das da brav, weil Wälzlager nachgeben (und anschliessend miserabel ihren Dienst tun). Das Nachmessen des alten Nadellagers ergab trotz des elastischen Blechkäfigs tatsächlich Unrundheit.

Ich kann also auch niemandem raten, an solch einer Ecke ein Original Wälzlager zu verbauen, man sieht nicht was passiert und es hält nicht lang.

Das Untermasslager oder das gedrehte Gleitlager ist da klar im Vorteil.
Lieber was kleiner und einkleben. Das ist ne Technik, die ist für die Serie zu teuer, deshalb wird es nicht gemacht.

Oiso:
neue Buchse gedreht, nicht ohne alle Stähle nach zu schleifen trotz HM und den Support von der Huddel zu justieren. Ergebnis sehr gut.
Das Lager ging mit leichtem Widerstand ein zu ziehen, Bolzen passte mit geringem Nachdruck. Natürlich habe ich in der Eile vergessen, Kleber dran zu tun. Aber es klemmte ja.
Neue Fettkartusche eingezogen, nicht ohne mich ordentlich dabei ein zu sauen. Schmiernippel hatte ich gestern abend noch gesetzt. Leider war er anfangs nicht ganz dicht, das Ventil öffnete nicht sauber, so dass ich meine Angetraute bat, zu pumpen während ich den Fettdödel niederdrückte. Ging ganz gut.
"Jetzt geht es sehr schwer" meinte die Gehilfin. Weiter. Dann ging es wieder leichter, ohne das Fett aus die Lager austrat. Dann musste ich doch mal nachsehen. Die neue Buchse wurde vom Fett herausgedrückt.

Gewaltig ist des Schlossers Kraft, wenn er mit Verläng´rung schafft. Oder mit Hydraulik...

Erst mal drüber nachdenken.

Gruss, Olaf

 
 
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crazy cow
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Re: Schwingenlager
Reply #8 - 16.06.09 at 21:07:03
 
moin,
ich hab das Lager denn mal eingeklebt, ging auch alles ganz wunderbar. Das Laufspiel der Lager ist sehr klein, hab praktisch das Achsrohr eingeschliffen. Mit der Ahle aufreiben ging nicht, weil das Kreuzgelenk im Weg ist und  für die Demontage zerlegt werden muss, darauf hatte ich keinen Bock mehr. Gut, hätte man auch gleich überholen können...

Dann wollte ich noch nach einer anderen Störquelle sehen, das ergab sich dann aber automatisch beim Zsmmbau. Das, was Sepp da macht mit den durchgesägten Rahmen schreit eigentlich nach einer ordentlichen spielfreien Befestigung des unteren Rahmenteils. Die Serienausführung aber genauso und ist gegenüber Sepps Geschichte klar im Nachteil wegen der üppigen Alubacken rechts und links.
Es geht um den langen Zugbolzen, die unterste Rahmenbesfestigung, die wo durch den Moder gesteckt ist. Jetzt wo die Muttern ab sind, sieht man das ganze Elend der Gewinde.

Hab neulich was bei Yamaha bestellt und 4 Wochen gewartet, werde das nicht wieder tun.

Die Frage ist, wie ein angefertigter aussehen müsste. Genau genommen, wie hart er sein muss, oder wie die Stahlgüte für derlei Anwendungen heisst.
Natürlich liebäugle ich mit einer 10.5er Gewindestange, bin aber nicht sicher.

Hat noch jemand so ein Teil?

Hier ein Foto vom Smiernibbel, tät auch bei den Nadellagern nicht schaden. Meine waren rel. trocken, das Fett nebendran auch.



Der Dödel für die Fettpresse passt gerade so an der Schwinge vorbei.

Gruss, Olaf


 
 
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Re: Schwingenlager
Reply #9 - 17.06.09 at 23:36:01
 
Doch noch kaputt gegang´.
Ich jetzt. Ich bin dann doch noch kaputt gegangen.

Das Finale war wieder etwas "unwägbar". Auspuff doch noch ganz ausgebaut um eine Haltelasche nach zu schweissen, an dem Zuganker habe ich die Gewinde einfach länger geschnitten, da ich ja keine Originalfussrasten mehr habe, die Fettpresse, die alte Sau braucht ne neue Flachdichtung, dreimal Krümmer lösen, bis er richtig sass und dicht war, usw.

Aber sie läuft. Und wie sie läuft! Probefahrt hat Spazz gebracht. Ich war mir auch nach dem Zusammenbau noch nicht sicher opps hilft. Weil die Gleitlager eben doch ein definiertes Spiel haben, die Nadellager aber kein spürbares oder messbares, nur sichtbaren Verschleiss.

Ich dachte, man merkt es nur in schnell gefahrenen Kurven beim Einfedern, nein man merkt es sofort, bei jeder Kurve. Lässt sich ganz anders legen. Etwas Geeier bleibt immer, aber kein Pendeln. Heute nur beim Rausfahren, die ersten Kilometer geradeaus auf der Autobahn, als die Reifen noch kalt waren. Bin mir nicht sicher, ob der BT45 hinten die 4000 schafft.

Ich gebe zu, wenn ich mir nicht im Frühjahr die GTS angelacht hätte, wäre mir das Geeier vielleicht gar nicht aufgefallen, aber es lässt sich doch manches verbessern an so´m alten Teil. Wenn die Lager verschlissen sind, werde ich Sepps way mal ausprobieren. Fettere Achse in die Nadellager, hab jetzt 4 Stück. Passende Rohre gäbe es als Halbzeug, beidseitig randrehen. Auf das Härten kann ich ja jetzt ein paar Wochen drauf warten.

BTW: Oft wird Sepp´s Lösung mit dem Exzenter am Stossdämpferauge angesprochen. Schon dreimal haben XV 750 Fahrer da nachgehakt. Das geht bei dem Modell wirklich nicht. Die Kardanschwinge hat einen unteren Anschlag, für den Auspufftopf vielleicht. Wenn man den Dämpferbolzen löst, fallt sie kaum 10mm runter. Mit Exzenter würde sie gegen den Anschlag ausfedern, lieber Nase runter.

Noch eins: In den Bildern oben sieht man zwei verschiedene Achsrohre. Das eingeschürte ist original Erstausrüstung, geschmiedet und deutlich besser gehärtet als das andere. Das andere ist Rohr, gedreht und gehärtet. Original Yamaha Ersatzeil. Plunder.

Gruss, Olaf

 
 
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