Hansemann(Guest)
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Hallo zusammen ! Da mittlerweile immer mehr auf Radialbremspumpen umrüsten hier ein kleiner Erfahrungsbericht meiner Tauschaktion. 1. Soweit ich sehen konnte, sind die Radialpumpen versch. Hersteller so ziemlich gleich. Lukas, Magura, MotoX-treme usw. haben wohl denselben Lieferanten für das Grundgehäuse. Über die Innereien kann ich nichts sagen, von außen unterscheiden die Teile sich aber m.M. nur durch die Farbe. 2. Vorrausschicken muss ich auch, dass ich mit der Bremswirkung der serienmäßigen Brembopumpe eigentlich ganz zufrieden war. Angefangen hat vor ca. 1 ½ Jahren alles damit, dass bei meiner Bimota YB11 der Leerlauf extrem schlecht einzulegen war. Nachdem wir div. Fehlerquellen geprüft + ausgeschlossen hatten: Kupplungs- Beläge / Scheiben / Federn / Flüssigkeit / Nehmerzylinder blieb nur noch die 13er Brembo-Geberpumpe als Übeltäter übrig. Lösungsvorschlag war der Tausch gegen eine größere Pumpe. Die wurde besorgt – Hersteller: MotoX-treme, 19er, und weil zwei verschiedene Pumpen am Lenker mir nicht gefielen auch gleich die passende Radialbremspumpe in 19. Also zwei gleiche Pumpen, nur für die Kupplung halt "verkehrt rum" montiert. Los ging es damit, dass für die Bremspumpe das TÜV-Gutachten noch in Arbeit war und nur kurze Betätigungshebel lieferbar waren welche nicht an den Lenkerschaltern vorbeipassten. Zudem mussten mittels Druckschaltern in den Leitungen Bremslicht und Kupplungsschalter zum funktionieren gebracht werden. (Ziemlich wilde, unschöne + große Konstruktion) Mit viel Überredungskunst hat unser TÜV die Bremspumpe dann eingetragen und nach ca. 4 Wochen kamen dann auch die passenden Betätigungshebel. Ach so, hab ich eigentlich schon erwähnt, dass der Tausch bzgl. Leerlauffinden absolut nichts gebracht hat außer das die Kupplungsbetätigung schwerer geht? Wie auch immer, ich hatte die Pumpen am Hals und musste damit leben. Problem war nur, dass der (weiche) Druckpunkt immer wieder zum Lenker wanderte. X-maliges Entlüften, unten, oben, an der Pumpe selbst, Tausch der Bremsflüssigkeit, es half die ganze letzte Saison alles nichts, immer wieder war Luft im System. Dieses Frühjahr wurden die Pumpen dann getauscht und weil mittlerweile lieferbar, gleich gegen die Variante mit anbaubaren Schaltern. Gegen Aufpreis versteht sich, den jedoch mein Händler übernommen hat. Der erste Satz Pumpen war dann gleich bei der Montage an den Schlauch- nippeln für die Behälter undicht. Also alles wieder ab, neue bestellen. Der zweite Satz ließ sich zwar montieren, aber noch viel schlechter entlüften als die ursprünglichen Pumpen. D.h. der (weiche) Druckpunkt wanderte bei leichten aufeinander folgenden Bremsungen immer bis an den Lenker. Info vom Hersteller/Importeur: Kann schon mal sein, möglicherweise ist ein Span vom bearbeiten des Entlüftungsschraubengewindes nicht korrekt entfernt worden. Der dritte Satz ließ sich montieren, der Druckpunkt war so na ja, er schien auch einigermaßen entlüftbar zu sein. Dachte ich. Leider trat auch da wieder das Problem auf, dass nach 1 – 2 Tagen Standzeit der Hebel bis zum Lenker gezogen werden konnte. Kein schönes fahren, wenn man vor jeder Kurve viel zu früh bremsen muss weil man evtl. noch nachpumpen muss damit Bremswirkung da ist. Kein schönes stehen, wenn man an jeder Ampel (bei eingelegtem 1. Gang) nach ca. 20 Sekunden bei gezogener Kupplung einfach losfährt. Der geneigte Leser mag sich erinnern: Leerlauffindung ist immer noch ein reines Glücksspiel. (Trotz meiner Figur gab das immer einen spitzen Hintern) Also wieder alle Tricks bzgl. Entlüften durchexerziert: von oben von unten Pumpe schräg Pumpe über Kopf Pumpe in allen nur möglichen Varianten Klopfen – rütteln – schütteln Bremse 24 Std. vorspannen bis die Bypassbohrung frei ist. Bremse 24 Std. voll spannen. Es half alles nix. ____________________________________________________________________ Kleiner Einschub: Bei uns in Eitorf findet jeden Sommer ein sehr schöner Flohmarkt statt und so alle 2 – 3 Jahre sind auch wir da mit einem kleinen Stand dabei. So sollte es auch dieses Jahr sein. Ich bin also in den Keller um all den überflüssigen Krempel, den man irgendwie zwangsläufig so ansammelt, zu sichten und bereitzulegen. Dabei fiel mir auch eine kleine Tasche in die Hände die schon X-Jahre von einer Ecke in die andere geräumt wurde. Inhalt: ein kleines Massagegerät für 220 Volt mit versch. Aufsätzen. Um jetzt allen Spekulationen vorzubeugen: es war nicht der Vibrator meiner Frau - brummt aber so ähnlich. Beim Funktionstest (zum Verkauf) dieses Teils fiel mir die Idee dann wie "Schuppen aus den Haaren" ____________________________________________________________________ Versuchsaufbau: Bremshebel leicht vorgespannt bis die Bypassbohrung frei war. Massagegerät an den Lenker gehangen und mit zwei Kabelstrapsen an den Bremsleitungen befestigt. 24 Std. laufen lassen. Bremse oben an der Pumpe entlüftet (war aber keine Luft zu sehen). Ergebnis: Die verdammte Luft ist endlich aus den Leitungen Druckpunkt knallhart Ca. 750 Km Probefahrt auf kleinsten Ländstraßen letztes Wochenende führten zu vermehrter Serotoninausschüttung (= Glückshormone). Ich kann endlich wieder bremsen. Im Moment hängt der "Vibrator" an der Kupplungspumpe, hoffentlich mit dem gleichen Erfolg. Jetzt noch mein ganz persönlicher Tipp: Bevor ihr euch z.B. bei ebay Radialpumpen zulegt, überlegt es euch lieber zweimal. Die Teile sind nicht billig und nur wenn man die Möglichkeit zu Reklamation und Umtausch hat macht der Kauf Sinn. Ansonsten ist sehr schnell viel Moos den Bach runter. Hansemann
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