Da mein Traktor optisch (bis auf das Rücklicht) ja quasi perfekt ist und nur der Motor, den ich vor 2-3 Jahren aus Gebrauchtteilen zusammengesteckt hab, ein "bissl" schwächelt, hab ich im Sommer begonnen Teile für den neuen Motor zusammenzukaufen.
Den Anfang machte eine 11er Virago Motor für 50 Euro, von einer Werkstatt. Dummerweise war der (natürlich) schon teilweise ausgeschlachtet worden und lag denen im Weg rum. Das Herzstück (im Prinzip wie wenn man einen US-V8 baut) beim TR1-Motor ist neben der Hubraumerweiterung aber die Wahl des richtigen Verdichtungsverhältnisses und des richtigen Zylinderkopfes. Mein alter Motor folgt dem klassischen, erprobten Muster: 11er Kurbelwelle, Zylinder, Kolben, 750er Köpfe. Eine tolle Kombination, die Verdichtung kommt in die 9.x:1 Gegend und die kleinen Ventile sorgen für guten Durchsatz untenrum, ABER bei 6500 ist endgültig schluss.
(700er XV-Kopf beim Auslitern, mehr hier:
http://greasygreg.blogspot.co.at/2017/10/the-new-tr1-motor-examining-cylinder.htmlJetzt gäbe es auch noch andere Mittel und Wege, sprich Schmiedekolben mit höherem Dom, um die Verdichtung in sinnvolle Höhen zu schrauben. Aber ersten sind die teuer (ich bin Student) und zweitens schwankt die Qualität sehr stark und drittens brauchen Schmiedekolben ein höheres Einbauspiel, was meinen Lebensdauer-Anforderungen und der Alltagstauglichkeit nur begrenzt hilft. Aber man hätte die Zylinderköpfe mit den großen Ventilen... Ich hab eine andere Idee, wie ich das umsetzen werde.
Außerdem hatte ich einen Satz schöne Kolben und Zylinder an denen man noch wunderbar die Honspuren sehen konnte.

Die Ölkohle-Ablagerungen auf der Oberseite ließen aber auf schwache Ölabstreifer schließen (und deswegen wurde ein neuer Kolbenringsatz bestellt, der jetzt irgendwann mal da sein sollte...)
Mit ein bissl Dichtungsentferner und einer Nylon-Bürste sind die Kolben recht schnell wieder sauber geworden.

Der letzte Haken an der Geschichte war noch die Tatsache, dass in besagtem Motor zwar eine Kurbelwelle in gutem Zustand drin war, aber ohne Pleuel.

Deswegen bin ich meinen Fundus an TR1 und XV1100 Pleueln durchgegangen und hab' neue Pleuel gesucht. Glücklicherweise hab ich auch noch zwei neue (obere) Pleuellagerschalen gehabt und nach einer kurzen Rechnerei und Vermesserei, hat sich wieder mal eine alte Wahrheit vom Hrn. Koch bestätigt: Im Zweifelsfall Lagerschalen "schwarz"

(Hier wurde mit Plastigauge - das originale britische - das Pleuellagerspiel gemessen.)
Und da stehn wir im Moment: Ich warte auf neue KW-Lager, weil (zum ersten Mal überhaupt bei einer TR1-Überholung) die Kugellager eine rauhe Stelle haben und ich noch mehr Lagerschalen brauche, weil ich zwei hintere Pleuel verwende um auf beiden Zylindern Kolbenbodenkühlung zu haben und naturgemäß nur einen vorderen und einen hinteren Lagerschalensatz im Fundus hatte.

(Mehr hier:
http://greasygreg.blogspot.co.at/2017/10/the-new-tr1-motor-crank-part-3.html )
Und damit seit ihr (ziemlich) in der Jetzt-Zeit angekommen. Aktuell hab ich den Motor noch komplett verschlossen und mit Schrott-Zylindern und Köpfen bestückt, damit ich das Motorgehäuse strahlen kann, weil selbiger aussieht wie aus dem Sumpf gezogen. Aber die Vorbereitungsarbeiten dafür, sowie ein Blog-Post mit den Schraubengrößen und wo welche Schraube in die Seitendeckel reingehört, DAS ist eine neue Gruppe von Blog-Posts.