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Nanno baut einen neuen Motor für die Alltags-TR1 (Read 36980 times)
nanno
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Re: Nanno baut einen neuen Motor für die Alltags-
Reply #50 - 27.06.18 at 21:28:08
 
Weil ich heute mal kurz in der Werkstatt war, hab ich eine Theorie nachgeprüft, die der Ali vor kurzem mal aufgeworfen hat: Was wenn man die Fußdichtung weglässt und durch Dichtmasse ersetzt, erspart man sich dann das Kürzen der Zylinder? Nein. Die komprimierte Fußdichtung ist zwischen 0.5 und 0.6mm stark, was in meinem Fall immer noch einen Quetschspalt von über einem Millimeter ergibt oder anders gesagt: viel zu viel.

 
 

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Ali
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Re: Nanno baut einen neuen Motor für die Alltags-
Reply #51 - 27.06.18 at 22:14:15
 
Na,
dann bin ich ja beruhigt, dass ich die Dichtung nicht weggelassen habe, die mangelnde Leistung durch eine suboptimale Quetschkante versuche ich gerade durch Fahrwerksoptimierungen auszugleichen, gegen Defizite des Fahrers (meine ) wird das auch nicht helfen, gibt aber ein gutes Gefühl
Gruß Ali

 
 

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nanno
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Re: Nanno baut einen neuen Motor für die Alltags-
Reply #52 - 28.06.18 at 09:08:56
 
Schaun wir mal, was am Ende an Leistung rauskommt, auch mit passender Quetschkante. Wirklich erhoffen tu' ich mir nur eine bessere/kühlere Verbrennung und weniger Klingelneigung. Alles darüber hinaus ist ein (sehr willkommener) Bonus.

 
 

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nanno
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Re: Nanno baut einen neuen Motor für die Alltags-
Reply #53 - 15.07.18 at 21:50:03
 
Sechs Wochen.

So lange hat es seit den ersten Überlegungen bis zu den ersten erfolgreichen Probeläufen für das Zylinderkürzen gedauert.

Und so soll es funktionieren (wie man unschwer erkennen kann, dass ist ein Schrottzylinder den ich verwende, wenn ich Motorgehäuse außen abwasche):

1) Man spannt den Zylinder zwischen zwei T-förmig gestufte Scheiben. (Im Vordergrund sieht man das Stück 20x20 Werkzeugstahl, dass später mal der Drehmeißel werden wird)


2)Weil mein Schnellwechselhalter auf der Drehbank mir wertvollen Platz geraubt hat, hab ich mir dann auch noch einen passenden Werkzeughalter bauen müssen.


3) ... der dann so ausschaut.


Das alles hat in der Theorie schon mal ganz gut funktioniert, nur sowie der Drehmeißel etwas seitlichen Druck ausgeübt hat, war die mitlaufende Körnerspitze nicht mehr in der Lage den Zylinder zu zentrieren. Es folgten einige Versuche und Überlegungen mit meinem Rundtisch aber letztendlich auch nicht ganz überzeugend.

Also habe ich heute in der Früh die Aufspannung noch einmal ein bissl modifiziert. Ein 6001-2RS Kugellager und ein abgedrehter alter Inbus Bit lagern jetzt das hintere Ende des Zylinders SEHR VIEL stabiler als vorher.



Übermorgen hab ich wieder ein bissl Zeit mit der Geschichte weiterzumachen, da werde ich noch die Drehfutter-seitige Scheibe etwas modifizieren. Im Moment ist der Zylinder zwischen zwei Kegeln gespannt und das führt dazu, dass auch geringe Seitenkräfte den Zylinder auslenken können. Trotz allem ist der Fehler zwischen höchstem und niedrigsten Punkt in der Größenordnung von 0.08mm. Ich denke nach den Optimierungen sollte das locker auf weniger als die Hälfte schrumpfen. Ganz 0 wird nicht zu schaffen sein, weil einfach zuviele Teile involviert sind.

Ein bisserl mehr zu den einzelnen Arbeitsschritten (wie üblich) auf dem Blog: http://greasygreg.blogspot.com/2018/07/the-new-tr1-engine-cylinder-machining.html

 
 

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Nopfler
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Re: Nanno baut einen neuen Motor für die Alltags-
Reply #54 - 17.07.18 at 10:35:03
 
Servus Nanno,
muss jetzt doch mal rauslassen, wie genial ich deine Lösungen finde, mit rel. einfachen Mitteln z.b. so komplexe Motorteile auf einfachen/kleinen Werkzeugmaschinen zu bearbeiten.

Hochachtung und weiter so, lese immer gern mit und schätze deine Anregungen.

lg
freddie

 
 

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nanno
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Re: Nanno baut einen neuen Motor für die Alltags-
Reply #55 - 17.07.18 at 18:08:59
 
Danke Freddie, das geht runter wie Paraffin! (Der Alu-Dreher weiß warum...  Wink )

Leider funktioniert die Aufspannung einfach nicht. Meine Drehbank bräuchte realistischerweise einfach ein paar 100kg mehr um die Hüften (oder ein Drehfutter, dass nicht schon gut 60 Jahre auf dem Buckel hat), so dass ein präziser Schnitt einfach nicht möglich ist.

Ich werde weitergrübeln, hab aber heute mal den Rumpf zusammengesetzt, den Steuerradfehler korrigiert, Ventile poliert und in den Kanälen ein bissl mit dem Dremel rumgekratzt.

Ach ja und auf magische Weise ist die Hubraumangabe am Zylinderfuß verschwunden.  Wink

Bilder usw. gibts morgen, bin jetzt 10h am Stück in der Werkstatt gestanden.

 
 

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Re: Nanno baut einen neuen Motor für die Alltags-
Reply #56 - 22.07.18 at 09:01:25
 
Zu meiner großen Enttäuschung hat das Abdrehen so einfach nicht funktioniert. Ich hab eine Idee, wie ich das noch probieren kann, aber jetzt will ich endlich mal den Motor fahren und drum wird er jetzt mal so zusammengebaut. Wenn die andere Idee klappt, kann ich das im Winter ja machen.



Einer der Fehler den ich beim Zusammenbau gemacht hab war, dass ich das vordere und hintere Steuerkettenritzel verwechselt hab. "R" steht für "RIGHT" und nicht für rear. Wenn man die Zähne vom Primärritzel farbig markiert, trifft man auch ohne Rotor-Demontage schön rein. (Ich war mir nicht ganz sicher und hab dann erst recht wieder den Rotor abgezogen...  Grin )



Nach dem diese Fehler behoben waren, hab ich mich über die Ventile hergemacht. Die Ventile die in den Köpfen drin waren, waren schon ziemlich eingeschlagen. Man kann vortrefflich an Lagerfeuern debattieren, ob polierte Ventile den Aufwand wert sind. Ich kann aber aus eigener Erfahrung sagen, dass sie sich nicht so schnell mit Ölkohle vollsauen. Die Ventile wurden mit 120, 220, 400 und 800er Papier poliert und haben am Schluss eine fast Glas-artige Oberfläche entwickelt.





Weil der Sitzdruck (?deutsches Wort gesucht? - Seatpressure) so wahnwitzig hoch ist mit den originalen Federn, hab ich mich auf Empfehlung vom Sepp für die gelben inneren Federn von der Virago 1100 entschieden. Die reduzieren die Seatpressure auf ein erträgliches Maß und sollten so den Kipphebeln und der Nockenwelle ein längeres Leben ermöglichen.



Womit ich mich wirklich etwas länger beschäftigt habe, war das was man in US-Car einen "Streetport-Job" nennt. Klassische Kanalbearbeitung. Grundsätzlich finde ich TR1-Köpfe im Vergleich zu dem was sonst so über meine Werkbank rutscht, schon ab Werk recht gelungen. Zwei echte Problembereiche hab ich ausgemacht, wo ich auch dem Novizen nahelegen kann, mal den Dremel mit kleinen Fächerscheiben auszupacken: Erstens war im Einlasskanal an der Wand eine Naht, die so sicher nicht im Sinne des Erfinders war und zweitens war vom Ventilsitz fräsen eine richtige Stufe im Einlasskanal.



Und so schaun die dann fertig aus...



Dass die Ventile neue Viton Ventilschaftdichtungen bekommen haben, brauch ich nicht zu erwähnen, oder? Ich steh total auf das Viton Zeugs, bei einem Kawa-Kopf, den ich vor rund 10 Jahren gemacht hab, hab ich kürzlich ein verbogenes Ventil tauschen müssen und was soll ich sagen. Die Schaftdichtungen sind weich wie am ersten Tag und haben immer noch ORDENTLICH Spannung.

Ein bissl mehr Bilder und ein paar Gedanken mehr zum Porting gibts am Blog: http://greasygreg.blogspot.com/2018/07/the-new-tr1-engine-fixing-some-older.html

 
 

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Re: Nanno baut einen neuen Motor für die Alltags-
Reply #57 - 24.07.18 at 07:42:12
 
Das nächste was auf dem Programm stand war ein Rahmentausch. Seit ich meine TR1 vor über 10 Jahren gekauft hab, war ein verbogener Rahmen mit verbogenen Brücken am Start. Bevor ich mich aber darum hab kümmern können, war es noch notwendig ein schiefes Helicoil und ein noch schieferes Timesert aus den aufgeschweißten Köpfen herauszuoperieren. Ein Linksbohrer hat das Helicoil sofort heraussen gehabt und mit VIEL Hitze war auch das schiefe Timesert kein echtes Thema.





Damit die Köpfe zum Rest passen, gibts eine Ladung hitzefester Lack. (Achtung, das wird für meine Verhältnisse ein regelrechter Vanity-post...) Dieses mal mit Duplicolor Supertherm 800 und ich muss gestehen, ich bin begeistert, der Lack verläuft schön und nach zugegebenermaßen langer Einbrennzeit von 3h bei steigenden Temperaturen hat er sich auch nicht mit Nitro so ohne weiteres von den alten Ventildeckeln abwischen lassen.



Dann hab ich die XS1100 Holme in die Drehbank eingespannt und festgestellt, dass die angeblich unfallfreien Gabelholme nicht ganz so unfallfrei waren und einer der beiden Holme einen "gepflegten" Schlag von 4-5mm hat.



Am TR1-Rahmen sind ein paar Anschlüsse dran, die ich dank der typisierten 38er Vergaser einfach nicht mehr brauche - also weg damit.





Dann eine schöne Ladung Primer und Lack drauf (ein feuchter Tag mit knapp 30 Grad ist perfekt zum Lackieren):





Neues Lenkkopflager rein und zusammengesteckt - der TR1-Rahmen wird nie schön sein, aber der abnehmbare, obere Rahmen ist schon praktisch.



Ein Bild wo das Moped schon fast wieder fertig zusammengebaut ist und man stelle sich nur vor: Der obere Rahmen passt ohne Gummi-Hammer in die Aufnahmen rein. Das ist mir noch nie passiert. Fun Fact: Ich bin es so gewohnt gewesen, dass meine Gabelbrücken klemmen, dass ich die Holme zuerst nur mal reingesteckt hab. Ich dreh mich um, geh zur Werkbank, auf einmal schepperts hinter mir... Die Gabelbrücken sind so gerade, die Holme sind einfach rausgefallen.   Grin



Schäden die man entlang des Weges findet:

Der LiMa-Stecker ist mal zu heiß geworden.



Und die alte Gabel war wirklich windschief. (Sie hat auch eine zusätzliche Beilagscheibe gebraucht, damit das Rad mittig steht.)



Wenn man nicht ganz genau schaut, dann sieht sie aus wie vorher...



Die ersten Meter waren interessant. Ich bin gleich mal in Schlangenlinien über den Hof gefahren, weil der Kopf gesagt hat, dass der Lenker rangezogen werden muss, weil das ja immer so war... Was jetzt noch fehlt ist, dass das bestellte Standrohr aus D mit der Post kommt, dann kann ich meine XS1100 Gabel überholen und die momentan aus der Turbo ausgeborgte Gabel wieder zurückgeben.

Heute wird der Motor fertig und ich beginne mit dem Aus- und Einbau in den Rahmen.

Blog-Post: http://greasygreg.blogspot.com/2018/07/the-new-tr1-engine-more-fixes-more.html

 
« Last Edit: 25.07.18 at 14:03:34 by Manfred »  

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Re: Nanno baut einen neuen Motor für die Alltags-
Reply #58 - 26.07.18 at 14:20:31
 
Läuft.  Cool

https://www.youtube.com/watch?v=l_dc9uN7Crs

(Aufgenommen während des aller ersten Startversuchs...)

 
 

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Re: Nanno baut einen neuen Motor für die Alltags-
Reply #59 - 29.07.18 at 09:13:42
 
Auch wenn das Ende der Geschichte schon bekannt ist (sie läuft), vielleicht mag der eine oder andere noch die Schritte dazwischen sehen...

Also mal die Kupplung bestücken. (Danke lieber Vorbesitzer eines der geschlachteten XV1100 Motoren, aber hier war eine nagelneue Kupplung drin, da waren nur neue Federn notwendig.)



Und dann war da ja noch das Problem mit den schlampig geflickten Gewinden an einem Zylinderkopf. Also die Reste ausgebohrt und dann zwei Stopfen gedreht.



Dann den Ventildeckel mit Superkleber draufgeklebt und für die neuen Gewinde vorgebohrt. (Superkleber ist übrigens genial: Hält die Teile fest, widersteht aber der Hitze eines Heißluftföhns bzw. ein paar Tropfen Aceton überhaupt nicht und lässt sich dann spurlos entfernen...)



Und fertig. (Und weil ich mir nicht ganz so sicher war, wie das jetzt vielleicht jetzt klingt, dass es wirklich dicht wird, hab ich den Kopf am vorderen Zylinder montiert...  :roll: )



Dann einen schönen Satz Nockenwellen mit Hartmetall-Kipphebeln aus dem Fundus gesucht.



Kugellager statt der serienmäßigen Lagerböcke muss einfach sein.



Steuerzeiten eingestellt. (Ich werde langsam echt ein Fan von so farbigen Steuerzeitenmarkierungen!)



Kugelkopfeinstellschrauben, anstelle der originalen Einstellschrauben für längere Ventilspieleinstellintervalle und keine eingeschlagenen Ventilschäfte mehr.



Und dann hab ich noch den Stecker von einer alten XV1100 LiMa gemopst, weil der originale auf dieser LiMa schon einen Riss hatte.



Der zugehörige Blog-Post: http://greasygreg.blogspot.com/2018/07/the-new-tr1-engine-finishing-engine.html

 
« Last Edit: 29.07.18 at 11:19:03 by nanno »  

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